Fußball ist DER Sport in Argentinien, (fast) jeder mag Fußball. Er ist die beliebteste Sportart in Argentinien. Die Argentinier frönen dem Fußballhobby nicht nur in Vereinen, sondern in viel größerer Zahl auf Straßen und Plätzen.
Groundhopper, also Stadionhüpfer, werden "verrückte" Fußball-Touristen genannt, die in ihrem Urlaub anstatt von Insel zu Insel lieber von Stadion zu Stadion pilgern. Argentinien ist innerhalb der vergangene Jahre immer beliebter geworden. Fußballtourismus ist bzw. wird "in".
Erster Anlaufpunkt für die Fußballfans ist vielleicht das Café Locos por el Fútbol (Cafe für Fußballverrückte), ein beliebter Treffpunkt in Buenos Aires.
Die englische Zeitung "The Observer" führt in ihrer Liste der 50 Wettkämpfe, die jeder Sportanhänger zumindest einmal im Leben gesehen haben sollte, den "Superclásico" Boca Juniors gegen River Plate an erster Stelle - noch vor dem Tennis-Finale in Wimbledon oder dem Großen Preis von Monaco in der Formel 1.
Tickets für ein Heimspiel der Boca Juniors in der Bombonera an der Stadionkasse zu kaufen, ist für Touristen oft eine Glücksache. Seinen Stadionbesuch kann man aber auch - samt Abholung und Rücktransport ins Hotel - bei speziellen Touranbietern buchen. Ein außergewöhnliches Erlebnis können auch die harten Fans, "Barrabravas" genannt, bieten. Sie nehmen Touristen gegen entsprechendes Entgelt mit. So haben argentinische Medien berichtet, dass die gefürchtete Boca-Fangruppe "La Doce" ausländische Touristen schon für 150 Dollar mitgenommen.
Zu den Besonderheiten der argentinischen Fußball-Fankultur zählen:
- variantenreiche, melodisch Gesänge über mehrere Strophen - Die Fans sind vergleichbar den italienischen Ultras organisiert, verzichten aber auf technische Hilfsmittel, etwa Megafone.
- selbst wenn die eigene Mannschaft hoffnungslos im Rückstand liegt, nimmt die Unterstützung von den Rängen nicht ab
- die Stadien üben einen großen Reiz aus: sie sind alt, sind aber keine europäischen Supermärkte, der Fußball steht im Mittelpunkt.
Von Argentinien aus können Fußball-Hoppings in die Nachbarländer Uruguay und Chile unternommen werden. In Uruguay ist alles etwas überschaubarer, die Bindung der Fans an den Club aus dem eigenen Stadtteil ist dort sehr stark zu fühlen. In Chile kann man bei Begegnungen von z.B. Universidad Católica oder Colo Colo enthusiastische Fans erleben, die einen Stadionbesuch ebenfalls wert sind.
Die Geschichte des Fußballs in Argentinien ist lang. Wir haben ihr deshalb eine eigene Seite gewidmet.
Frauen sind in Argentinien - wie die Männer - begeisterte Fußballfans. Doch aktiver Fußball ist in Argentinien - anders als z.B. in Brasilien - noch hauptsächlich Männersport.
Dennoch: auch Frauen und Mädchen frönen ihrem Hobby Fußball. Es existiert aber keine landesweite Liga, sondern nur regionale Amateurligen, hauptsächlich in der Region um Buenos Aires. Der Sieger der Liga der Hauptstadtregion, die neben dem Gran Buenos Aires auch La Plata umfasst, gilt als inoffizieller Meister. Boca Juniors und River Plate sind - wie im Männerfußball - die erfolgreichsten Vereine.
Der argentinischen Frauenfußball-Nationalmannschaft wird nachgesagt, sie sei die zweitbeste Südamerikas. Der Abstand hinter Brasilien ist aber groß. Die argentinische Frauenfußball-Nationalmannschaft nahm im Jahr 2003 zum ersten und einzigen Mal an einer Weltmeisterschaft teil. Sie scheiterte schon in der Vorrunde nach drei deutlichen Niederlagen (0:6, 0:3 und 1:6). 2006 gewannen die Argentinierinnen zum ersten Mal die Südamerikameisterschaft - im eigenen Land. Sie erreichten damit auch die Qualifikation für die WM 2007 in China. Sie siegten 2:0-Sieg über Brasilien - ihr erster Sieg über die Konkurrentinnen aus dem Nachbarland.