Geschichte des argentinischen Fußballs

Englische Wurzeln

In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Fußball von englischen Einwanderern nach Argentinien getragen. Namen der heutigen Fußballvereine, wie River Plate oder Newell's Old Boys, weisen auf diese englischen Wurzeln hin. Das erste, geschichtlich belegte offizielle Fußballspiel fand 1867 im Cricket-Club von Buenos Aires statt. Ausrichter war der im selben Jahr gegründete erste Fußballverein Argentiniens, der Buenos Aires Football Club. Besonderheit dieses ersten Turniers war, dass jede Mannschaft nur 8 Spieler hatte, mehr standen nicht zur Verfügung. Die englischen Einwanderer gründeten in der Folgezeit aber viele Fußballvereine. Im Jahr 1891 statuierte sich die Argentine Association Football League, die erste offizielle Fußball-Liga Argentiniens. Sie war die Vorläuferorganisation des heutigen argentinischen Fußballverbandes.

Gründung der Nationalmannschaft

Mit dem Siegeszug des Fußballs als Volkssport auch in anderen Ländern, schwappte auch in Argentinien die Fußballbegeisterung von der Gruppe der englischen Einwanderer auf den Rest der Bevölkerung über. 1890 gründete sich die Nationalmannschaft der Herren. Sie trugen ihr erstes Länderspiel am 16. Mai gegen das Nachbarland Uruguay aus und siegten mit 3:2. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts wurde Fußball in Argentinien Sport der breiten Massen. Es blieb nicht aus, dass zu Beginn mehrere konkurrierende Fußball-Verbände existierten. Sie schlossen sich aber 1934 zur Asociación del Football (später Fútbol) Argentino (AFA) zusammen.

Bereits 1931 hatte sich die Liga Argentina de Football, die erste Profiliga Argentiniens offiziell statuiert. Ihr Einzugsgebiet war allerdings auf Großräume Buenos Aires, Rosario und La Plata begrenzt. Nach Gründung der AFA wollten mehr und mehr Vereine aus dem Inneren des Landes Mitglied der Liga werden. Sie führten jedoch bis zu den 60er Jahren ein Minderheitendasein.

Fußballliga

1966 wurde die Struktur des argentinischen Systems der Fußballliga von Grund auf erneuert: die traditionelle Liga, die sich bisher auf den Großraum Buenos Aires konzentriert hatte, wurde in Torneo Metropolitano umgetauft. Sie konkurrierte von nun an mit dem landesweiten ausgetragenen Campeonato Nacional. Dieses wurde im Pokalmodus mit K.O.-Runde ausgetragen. Zeitlich sah die Aufteilung wie folgt aus: das Metropolitano fand im ersten Halbjahr des Jahres statt, das Nacional als Meisterschaft im zweiten Halbjahr. Der argentinische Fußball veränderte sich dadurch grundlegend: nun hatten auch kleinere Mannschaften die Chance, Fußballmeister zu werden.

1978: Fußball-WM in Argentinien

1978 war Argentinien Gastgeber der Fußball- Weltmeisterschaft aus. Nicht zuletzt die dadurch ausgelöste Euphorie trug der argentinischen Nationalmannschaft zum ersten Mal den Weltmeistertitel ein.

Die Instrumentalisierung des Fußballs für die Militärdiktatur in Argentinien

Die Fußball-Weltmeisterschaft fand in Argentinien zu einer Zeit statt, als dort schwere Menschenrechtsverbrechen durch die damalige Militär-Junta verübt wurden.

Für Militärdiktatur mit General Jorge Videla war die Austragung der Fußball-WM im eigenen Land ein Glücksfall. Sie instrumentalisierte die WM für ihre eigenen Zwecke. So organisierte das Regime eine aufwendige Medienkampagne und eine umfassende „Betreuung“ der ausländischen Journalisten, um die Berichterstattung zu beeinflussen und ein positives Bild des Regimes zu vermitteln. Besonders abstoßend war der Moment der Eröffnungszeremonie, in der General Videla das Wort für Frieden, Freundschaft und Zusammenleben in Harmonie erhob, während zur gleichen Zeit nur wenig vom Stadion entfernt politische Oppositionelle gefoltert wurden.

Die deutschen Spieler kannten die politische Situation in Argentinien, den Amnesty International hatte jedem einzelnen Spieler aktuelle Informationen zu Argentinien übermittelt. Gleichzeitig sind sie gebeten worden, eine Petition an die Bundesregierung zu unterzeichnen, die unter anderem eine unabhängige Untersuchung der Menschenrechtslage aller Gefängnisse und Konzentrationslager innerhalb Argentiniens sowie die Aufnahme von 500 politisch Verfolgten verlangte.

Jeder deutsche Spieler vertrat eine andere Meinung hierzu. Nur wenige haben die Petition unterzeichnet. Berti Vogts sagte 1978 sogar, er habe in Argentinien keinen einzigen politischen Gefangenen gesehen.

Offen bleibt natürlich, ob der Fußball und seine Akteure etwas hätten verändern können.

Reform der Liga

1985 fand eine erneute Reform des Ligasystems in Argentinien statt. An Stelle von zwei konkurrierenden Ligen trat nun die landesweite Liga, die Primera División getauft wurde. Sie ersetzte das Metropolitano gegründet. Eine zweite Profiliga, die Nacional B, wurde ins Leben gerufen. Ab der Saison 1990/91 werden so zwei Fußball-Meister im Jahr ermittelt. Dies ist auch heute noch so.

Weltmeinsterschaft 2014

Die größten Erfolge der Nationalmannschaft waren der Gewinn der Weltmeisterschaft 1986 und der Titel des Vizeweltmeisters 1990. Seither war es ihr solche Glanzpunkte verwehrt, obwohl sie immer wieder ausgezeichnete Leistungen bei internationalen Turnieren zeigte. Während der WM 2002 schied die argentinische Nationalmannschaft bereits in der Vorrunde aus und markierte damit einen Tiefpunkt ihrer "Karriere". Mit dem 2. Platz bei der WM 2014 markierte Argentiniens Nationalmannschaft jedoch einen Punkt auf dem Weg nach oben in die Weltspitze des Fußballs.