Argentinien sammelt Feuerwaffen ein

Am 10. Juli startete in Argentinien das „nationale Programm der freiwilligen Übergabe von Feuerwaffen“.  Und das Programm läuft.  An 16 Orten werden täglich mehr  als 700 Revolver, Pistolen und Gewehre abgeliefert. Je nach Kaliber erhalten ihre Besitzer pro Waffe umgerechnet zwischen 24 und 108 Euro in Form eines Schecks, den sie bei jeder Filiale der staatsnahen Banco de la Nación einlösen können.
Das Programm hat zum Ziel, möglichst viele der etwa zwei Millionen Waffen im Land, von denen nur die Hälfte registriert ist,  aus dem Umlauf zu bekommen. Die Waffenbesitzer können dabei anonym bleiben und sind durch den „Verkauf“ der Waffe an den Staat nicht mehr illegale Waffenbesitzer.
Die abgelieferten Waffen werden mit einem Strichcode versehen  und anhand der Nummer daraufhin überprüft, ob die Justiz die Waffe im Zusammenhang mit einem begangenen Verbrechen sucht. Ist das nicht der Fall, werden die Waffen vernichtet bzw. unbrauchbar gemacht.
Auffällig ist die Hohe Zahl der Witwen, die Waffen abgeben. Sie haben sie zum größten Teil von ihrem Mann geerbt, der Mitglied des Militärs war.
Das Waffen-für-Geld-Programm soll für mindestens ein halbes Jahr laufen.
Natürlich ist das Programm nicht unumstritten, denn der Staat bezahlt ja für Waffen, deren Besitz zum größten Teil illegal ist.
Das argentinische Innenministerium weiß, dass es mit dieser Aktion die Kriminalität nicht. Doch etwas anderes möchte man eindämmen: für ein Drittel aller Selbstmorde wird in Buenos Aires eine Waffe benützt und  Familienstreitigkeiten werden sehr häufig mit einer Waffe ausgetragen. Außerdem ereignen sich nicht wenige schwere Unfälle,  weil scharfe Waffen leicht zugänglich herumliegen.

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