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Argentinische Hauptstadt unter Rauchwolke

Buenos Aires bedeutet aus dem spanischen übersetzt Gute Lüfte. Doch am vergangenen Wochenende war die Luft alles andere als gut in Buenos Aires. Eine gigantische Rauchwolke verdunkelte den Himmel und brachte den Verkehr in Buenos Aires und den umliegenden argentinischen Provinzen zum erliegen. 7 Menschen starben bei Verkehrsunfällen, viele wurden verletzt. Atembeschwerden und Sehbeschwerden sind weitere Folgen. Die Behörden ließen mehrere Straßen sperren. Auch der Flugverkehr wurde teilweise lahmgelegt, so auf dem internationalen Flughafen von Buenos Aires, Ezeiza, und dem Inlandsflughafen, dem Aeroparque Jorge Newbery. Auch der Hafen wurde zeitweise geschlossen. Der Rauch reichte sogar bis nach Uruguay über den Rio de la Plata hinüber.

Verursacher dieser Umweltkatastrophe waren die Bauern und Fischer im im Delta des Flusses Paraná, einem Biosphärenreservat. Diese hatten Feuer gelegt, um ihre Felder für die neue Aussaat auf preiswerte Art zu präparieren. Die Flammen haben sich auf eine Fläche von über 700 Quadratkilometer ausgebreitet. Hiefür war eine große Trockenperiode verantwortlich. Dies ist die Version der argentinischen Regierung. Die Farmer der Argentinischen Agrarvertretung (FAA), wiesen die Anschuldigungen jedoch zurück. Die Bauern hatten schon kurz zuvor gestreikt, was zu Lebensmittelknappheit in Argentinien geführt hatte.

Auch jetzt sind die Flammen noch nicht erloschen, denn der Wind entfacht sie immer wieder neu.

Die Soja-Republik Argentinien


Die argentinischen Exportwirtschaft boomt. Es gibt Wachstumsraten, die sich mit denen von China vergleichen lassen. Ein Faktor ist die Ausfuhr von 44 Millionen Tonnen Sojabohnen pro Jahr. Doch was des einen Freud ist des anderen Leid: viele Kleinbauern in den argentinischen Provinzen haben massive Probleme. Der Soja-Anbau bedroht ihren Lebensraum. Sie werden von großen Agrarunternehmen verdrängt. Die Politik steht dabei eher auf der Seite der Großunternehmer, die Kleinbauern müssen sich deshalb selbst helfen, wenn sie können
Wenn nicht. müssen die Bauern aufgeben und in der Stadt Arbeit suchen. Wenn sie Glück haben, finden sie Arbeit dort, wenn nicht, gehen sie in die Villas miserias. So nennt man die die Slums am Rande der argentinischen Großstädte.

In Argentinien gibt es noch ca. 250.000 Kleinbauern. Oft haen diese jedoch keine Besitzurkunden über das Land, auf dem sie leben. Oft geschieht es deshalb, dass der Staat das Land als herrenlos den sog. Sojeros, den großen Sojabauern, verkauft.

Zwischen 1988 und 2002 gaben 80.000 bis 100.000 kleine landwirtschaftliche Betriebe auf, erzählt er. Im argentinischen Agrarministerium in der Hauptstadt Buenos Aires ist das Problem bekannt.Jedoch kann man dort nicht viel tun. In der Provinz gehen dir Uhren anders. Dort existieren Korruption und Vetternwirtschaft zwischen Polizei, Politik und Wirtschaft.

Doch mit dem Soja gibt es ein weiters Problem. Beinahe 100 % des in Argentinien angebauten Sojas ist gentechnisch verändert. Des weiteren. Es wird mit dem Herbizid Glyphosat gespritzt. Dieses Herbizid vernichtet alle Pflanzen mit Ausnahme dem gentechnisch resistent gemachten Soja. Offiziellen Studien existieren zwar nicht, doch Ärzte berichten von medizinischen Auswirkungen, von vermehrten Missgeburten und Krebserkrankungen und Allergien.

Argentinien ist auf dem Weg, eine Soja-Republik zu werden. Der Soja-Anbau verdrängt andere Erzeugnisse wie Fleisch, Gemüse, Milch oder Reis. Diese werden knapper und folglich teurer. Die neue Landwirtschaft rationalisiert, sie ersetzt die Menschen durch Maschinen.

Die Frage lautet: wird es ein Umdenken geben? Werden sich die Kleinbauern so organisieren können, dass sie überleben können? Ohne Unterstützung sicher nicht.