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Der Fall Käsemann – oder wie deutscher Fußball und die argentinische Militärdiktatur 1977 zusammenspielten

Fernseh-Dokumentation von Eric Friedler in der ARD

Im Jahr 1977 fand ein Fußball-Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Argentinien statt. Kurz zuvor war eine deutsche Studentin, Elisabeth Käsemann, von der argentinischen Militärdiktatur gefoltert und ermordet worden.
Das Tragische und Erschütternde an diesem Mord war die Tatsache, dass es keine diplomatischen Bemühungen von deutscher Seite gab, die 30-jährige junge Frau frei zu bekommen.
Weder die Politik, noch der Deutsche Fußballbund hatten ihre Instrumentarien genutzt oder überhaupt Ansätze von Bemühungen gezeigt, der Deutschen zu helfen.
Der damalige deutsche Botschafter in Buenos Aires, unterstellte der jungen Frau eine terroristische Gesinnung.
Der seinerzeitige DFB-Chef wusste vom Tod Elisabeth Käsemanns und sandte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum Freundschaftsspiel nach Argentinien, die über kein Wissen zu dem Fall verfügte.

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Tango bei der Buchmesse in Frankfurt

Argentinien ist im Jahr 2010 Ehrengast bei der Buchmesse in Frankfurt, die vom 6. bis zum 10. Oktober stattfindet. Es wird zahlreiche Kulturveranstaltungen geben. Neben Lesungen mit Autoren aus dem südamerikanischen Land wird die Stadt Frankfurt zusammen mit den argentinischen Organisatoren hochrangige Ausstellungen anbieten.

Dem Film und der Musik werden ebenfalls viele Präsentationen gewidmet. Im Mittelpunkt steht der Tango Argentino.

Im Frankfurter Museum wird für Kommunikation wird eine Ausstellung zu argentinischen Comics eröffnet. Im Jüdischen Museum wird die Tradition der Juden in Argentinien ab dem 5. Oktober vorgestellt.  Eine Schau im Deutschen Architekturmuseum wird die deutschen Enflüsse in der Architektur am Rio de la Plata.

Eine der interessantesten Projekte ist die Fotoausstellung „Ausencias“ von Gustavo Germano im Frankfurter Cervantes-Institut. Der argentinische Fotograf zeigt am Beispiel seiner Familie das Schicksal der etwa 30.000 Verschwundenen während der argentinischen Militärdiktatur. Diese Ausstellung ist lediglich bis zum 24. September geöffnet.

Isabel Peron wird nicht nach Argentinien ausgeliefert

Das oberste Gericht Spaniens hat es abgelehnt, die ehemaligen argentinischen Präsidentin Isabel Perón an ihr Heimatland Argentinien auszuliefern. Zur Begründung führte es an, die Verbrechen, die der 77-Jährigen Perón dort zur Last gelegt würden, seien keine Menschenrechtsverbrechen. Es sei somit eine Verjährung eingetreten.

Die argentinischen Justizbehörden sehen das anders. Sie erklärten, die Vergehen Peróns seien Verbrechen gegen die Menschenrechte. Sie hatten im Januar 2007 einen internationalen Haftbefehl gegen die argentinische Ex-präsidentin ausgestellt. Der argentinische Bundesrichter Raúl Acosta beabsichtigte Isabel Perón wegen des Verschwindens des Oppositionspolitikers Héctor Fagetti Gallego im Jahr 1976 und wegen der Festnahme des Minderjährigen Jorge Valentín Berón im gleichen Jahr zu befragen. Argentinien begründete einen weiteren Auslieferungsantrag aufgrund Peróns Verwicklung in die Aktivitäten der ultrarechten Polizeigruppe AAA. Der Gruppe wird vorgeworfen, in den 70er Jahren mindestens 1500 Regierungsgegner umgebracht zu haben.

Peróns hatte durch ihre Anwälte vortragen lassen, dass sie spanische Staatsbürgerin sei. Zudem sei eine Auslieferung nach Argentinien wegen ihres hohen Alters und ihres schlechten Gesundheitszustands unzumutbar. Eine Reise nach Argentinien sei unmöglich.
Aufgrund des Haftbefehls mußte sich Isabel Perón alle zwei Wochen bei der spanischen Polizei melden. Hintergrund: Isabel Perón war 1974 nach dem Tod ihres Mannes, Präsident Juan Perón, Staatpräsidentin geworden. Mit ihrem Sturz im Jahr 1976 setzte in Argentinien die Militärdiktatur ein, die bis 1983 den Staat beherrschte.

Zwangsadoption in Argentinien verurteilt

Maria Eugenia Sampallo Barragan hat ein schweres Schicksal hinter sich gebracht. Sie wurde von ihren Eltern Mirta Mabel Barragan und Leonardo Ruben Sampallo getrennt und hat sie nie kennengelernt. Ihre Eltern kämpften gegen die Militärdiktatur. Die Junta und ihre Anhänger raubten ihnen ihre Tochter und ließen die Eltern spurlos verschwinden. Sie gehörten zu den tausenden Linken und Dissidenten, die in den Jahren der Militärdiktatur von 1976 bis 1983 von Sicherheitskräften verschleppt wurden und auf nimmer Wiedersehen verschwanden.
Marias Adoptiveltern waren regimetreu. Sie hielten die Geschichte geheim. Jetzt aber wurden sie verurteilt. Eine Gefängnisstrafe wartet auf sie.

Ein argentinisches Gericht hat die Adoptiveltern von Maria Eugenia Sampallo Barragan zu Gefängnisstrafen bis zu acht Jahren verurteilt. Das Gericht befand den Adoptivvater Osvaldo Rivas und die Adioptivmutter Maria Cristina Gomez Pinto schuldig,  die Identität des Kindes verdunkelt zu haben.

Das Verfahren gegen ihre Adoptiveltern hatte Maria Eugenia Sampallo Barragan selbst in Gang gebracht. Sie ist heute 30 Jahre alt.

Die Militärdiktatur ist seit 25 Jahren vorüber. Jetzt urteilt ein argentinisches Gericht zum ersten Mal über den Fall eines „gestohlenen Babys“. Maria Eugenia Sampallo Barragan ist eine von etwa 500, denn ungefähr 500 Babys wurden während der Militärdiktatur in Argentinien ihren Müttern gestohlen. Viele der argentinischen Frauen, die dem Widerstand angehörten, kamen schwanger in die Junta-Gefängnisse und bekamen ihre Kinder hinter den Gefängnismauern.  Ihre Kinder wurden für immer von ihnen getrennt. Regimetreue Familien bekamen die Kinder und adoptierten sie. Von den leiblichen Eltern sah und hörte man nie mehr etwas.

Im Jahr 2001 lies Barragan einen DNA-Test durchführen und erhielt den Beweis, dass ihre vermeintlichen Eltern nicht mit ihr verwandt waren, ja, dass sie sogar ihre Feinde waren.

Maria Eugenia Sampallo Barragan erklärte hierzu:
„… man kann sich fragen, ob eine Person, die ein Baby geraubt hat, (…) die es fortwährend über seine Herkunft belogen, die es täglich misshandelt, erniedrigt, getäuscht hat, ob eine Person, die das alles getan hat, Liebe zu einem Kind kennt und fühlen kann.“

Mitangeklagt ist der ehemalige Offizier Enrique José Berthier, der die kleine Maria als  als Baby im Jahr  1978 den Eltern wegnahm. Dieser wurde zu einer Haftstrafe von 10 Jahren verurteilt.

Maria Eugenia Sampallo Barragan hat die  Fotos der Angeklagten und Verurteilten sowie die ihrer wahren Eltern dem argentinischen Volk und der Welt öffentlich. Sie wollte den den Verbrechen ein Gesicht verleihen.

Insgesamt wurden während der argentinischen Militärdiktatur 5000 bis 30.000 Menschen gefoltert, vergewaltigt und ermordet oder sie verschwanden spurlos.

Der Anwalt Tomas Ojea Quintana hatte eine  Höchststrafe von 25 Jahren Gefängnis für die Adoptiveltern beantragt. Sieben Jahre dauerte die Prozessvorbereitung. In dieser Zeit war Maria auf der Suche nach ihrer verlorenen Identität  und der Vergangenheit ihrer Eltern. Sie lernte  ehemalige Mitkämpfer ihrer Eltern kennen. Ein heute in Schweden lebender Bekannter verriet ihr, mit welchen Kosenamen ihre Eltern sie – das „dünne Kindchen“ – einst riefen. Bewegt habe Barragan ein Notizbuch nach dem anderen gefüllt, um nichts zu vergessen, erzählt Quintana. Schon der Prozess allein sei ein Erfolg, noch viel mehr aber das Urteil.

Menschenrechtsgruppen zufolge wurden mehr als 200 Kinder an Angehörige des Militärs oder an dem Regime nahe stehende Familien gegeben. 88 von ihnen haben in der Zwischenzeit ihre wahre Identität mit Hilfe von DNA-Tests geklärt.

Die Großmütter der Plaza de Mayo und die Mütter der Plaza de Mayo sind Frauen, deren Kinder oder Enkel als verschwunden gelten und die diese Verschwundenen suchen. Mit ihrer Unterstützung fand Maria Eugenia Sampallo Barragan  einen Teil ihrer Identität wieder: ihre 80-jährige Großmutter Azucena Martin de Barragan.

 

Haftstrafen für argentinische Militärs

Wegen Menschenrechtsverletzungen während der Diktatur in Argentinien von 1976 bis 1983 sind sieben frühere Offiziere der Streitkräfte und ein ranghoher Polizeibeamter zu langen Haftstrafen verurteilt worden.
Die Angeklagten wurden der Beteiligung an Entführungen, Folter und der Verschleppung von linksgerichteten Regimegegnern für schuldig befunden. Das am Dienstag, den 18.12.2007 in Buenos Aires verhängte Strafmaß lag zwischen 20 und 25 Jahren Gefängnis.

Eine solche Verurteilung war möglich, weil die Amnestiegesetze im Jahr 2003 aufgehoben worden waren.

Unter den Verurteilten befindet sich auch das ehemalige Militärjunta-Mitglied und der frühere oberste Heereschef Cristino Nicolaides. Nicolaides gehörte in den Jahren 1982 und 1983 der letzten Militärjunta unter Reynaldo Bignone an. In seinem Urteilsspruch nannte Bundesrichter Ariel Lijo den heute 82-Jährigen ein „Mitglied einer illegalen Vereinigung mit dem Zweck der Verbrechensverübung“. Den Exgeneral erwarten 25 Jahren Haft.

Verurteilt wurde auch der ehemalige Polizist Julio Simon. Simon war bereits in einem früheren Verfahren wegen Entführung und Folter zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Am Dienstag erhielt er eine Haftstrafe von 23 Jahren.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich die acht Angeklagten für die Entführung und das Verschwinden von sechs Mitgliedern der ehemaligen linken Guerillaorganisation Montoneros Anfang der 1980er-Jahre zu verantworten haben. Von den sechs überlebte nur Silvia Tolchinsky. Die Frau, deren Geschichte berühmt wurde, weil sie einen ihrer ehemaligen Peiniger heiratete, lebt heute in Spanien. Im Prozess trat sie als Zeugin auf.

Während der argentinischen Militärdiktatur wurden insgesamt rund 30.000 Menschen getötet. Es gibt eine hohe Anzahl „Verschwundener“, deren Schicksal bis heute nicht aufgeklärt ist.

Mit dem jetzigen Verfahren endeten bisher vier Prozesse seit der Annullierung der Amnestiegesetze im Jahr 2003 mit einem Urteil. Allerdings ist dies der erste Fall, in dem ehemalige Militärangehörige für die Verbrechen Verantwortung zeigen müssen.

Priester in Argentinien verurteilt

In Argentinien wurde ein Geistlicher wegen Beteiligung an Verbrechen der Militärdiktatur vom argentinischen Bundesgericht in La Plata verurteilt. Der aus Deutschland stammende Christian Federico von Wernich wurde schuldig gesprochen: er war an an 42 Entführungen, 30 Fällen von Folter und sieben Morden beteiligt. Das Gericht verhängte lebenslange Haft. Wernich war während der Diktatur Polizeikaplan. Nach Aussagen von Zeugen hatte er das Beichtgeheimniss mehrfach verraten und Geheimnisse an die Militärjunta weitergegeben und war auch an Folterungen beteiligt.
Wernich flüchtete 1996 nach Chile, doch Journalisten fanden ihn und er ging nach Argentinien zurück.
Sein Abschlussplädoyer war ungewöhnlich; er ging nicht auf die Anschuldigungen ein, sondern zitierte Bibelstellen, die von „falschen Zeugen“ und „vom Teufel inspirierten Lügen“ sprachen. Wernichs Verteidiger erklärte, die Beweise gegen seinen Mandanten seien dünn. Es liege ein deologisch motivierten Angriff auf die Kirche vor, welcher vom linken Präsidenten Néstor Kirchner inspiriert sei.
Kirchner, der während der Militärdiktatur in der linken peronistischen Jugend aktiv war, hatte sich seit seinem Amtsantritt auf die Seite der Opfer gestellt und die Aufklärung der Diktaturverbrechen gefordert.
Vor dem Gerichtsgebäude bejubelten Angehörige von Opfern das Urteil. Sie waren zu hunderten anwesend.
„Das ist ein historischer Tag, wir glaubten schon nicht mehr, das noch erleben zu dürfen“, äußerte sich Titi Almeyda, eine der Gründerinnen der „Madres de Plaza de Mayo, Mütter der Plaza de Mayo“. „Hiermit wird die Komplizenschaft der katholischen Kirche abgeurteilt.“
In der Zeit der argentinischen Militärdiktatur wurden – so Angaben von Menschenrechtsorganisationen – 15.000 bis 30.000 Menschen getötet oder sie verschwanden spurlos.
Der 69-Jährige ehemalige Militärgeistliche Wernich ist nun der dritte Verurteilte seit der Aufhebung der Amnestiegesetze im Jahr 2003 und der erste Geistliche darunter.
Die katholische Kirche erklärte ihre Bestürzung über die Beteiligung eines Priesters an solch schwerwiegenden Verbrechen, sieht dies jedoch als Einzelfall an.
„Jeder, der solche Verbrechen decke oder billige, sei dafür persönlich verantwortlich und sündige gegenüber Gott und der Menschheit“, so die Kirche. Die Bischofskonferenz rief zur Versöhnung auf und erklärte, weder Straflosigkeit noch Hass seien der richtige Weg dorthin.
Der Prozess vor dem Bundesgericht hat die katholische Kirche in das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gebracht. Menschenrechtler werfen der Kirche vor, sie habe zu den Verbrechen geschwiegen und die Diktatur toleriert. So hatte auch ein Zeuge in dem Prozess bekundet, der Wernich übergeordnete Bischof habe gewusst, dass der Kaplan an Foltersitzungen teilnehme.
Das vermeintliche Schweigen und die Untätigkeit der argentinischen Kirche finden sich in starkem Gegensatz zur Aktivität der katholischen Kirche in Chile und Brasilien. Dort hat sie die Unterdrückung der Bevölkerung durch die Militärs verurtelt und den Opfern geholfen hatte. Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel meint in diesem Zusammenhang, das die Zeit für ein „Mea culpa“, reif sei. Die Kirche hatte trotz der seit langer Zeit bekannten Vorwürfe keinerlei Straf- oder sonstige Maßnahmen gegen Wernich eingeleitet.

H.I.J.O.S. demonstriert in La Plata

La Plata in Argentinien ist Ort von Zusammenstössen der Polizei mit Demonstranten gewesen, die von der Regierung die Aufklärung von Menschenrechtsverletzungen aus der Zeit der argentinischen Militärdiktatur fordern.

Die Organisation H.I.J.O.S. (Hijos por la Identidad y la Justicia contra el Olvido y el Silencio), die Kinder von Eltern vertritt, die während der Militärdiktatur verschwunden sind, wirft dem ehemligen Polizeioffizier Rodolfo Gonzalez Conti vor, während des sog. schmutzigen Krieges der Streitkräfte gegen linksgerichtete Regimegegner 20 geheime Folterzentren in der Provinz Buenos Aires betrieben zu haben. Gonzales Conti steht z.Z. unter Hausarrest
Zwischen 1976 bis 1983, der Zeit der Militärherrschaft, wurden 13.000 Menschen getötet oder als verschwunden gemeldet, so die offiziellen Angaben. Menschenrechtsorganisationen geben eine dreimal höhere Zahl an.

Kundgebungen wegen des Verschwindens eines Zeugen gegen die Militärdiktatur

Das „Bündis 30 Jahre Erinnerung, Wahrheit und Gerechtigkeit“ hatte am letzten Wochenende zu Kundgebungen aufgerufen, dem mehrer tausend Menschen gefolgt waren.
Demonstriert wurde wegen des unerklärlichen Verschwindens von Julio López, der Zeuge in einem Prozess gegen einen Beamten der letzten argentinischen Militärjunta war. Seit dem 18.09.06 fehlt von ihm jede Spur.
López ist ein Überlebender der Militärdiktatur. Im Oktober 1976 war er von der Polizei der Provinz Buenos Aires entführt worden und danach in unterschiedlichen Lagern gefangen gehalten und auch gefoltert worden. Erst 1979 war er wieder auf freien Fuß gesetzt worden. López hatte einen der Täter wiedererkannt und im Prozess gegen ihn ausgesagt. Der damalige Polizist war am 19.09.06 wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zuge des Völkermordes, der zwischen 1976 und 1983 in Argenttinien stattfand“ – so die Urteilsbegründung – sowie Mordes, Freiheitsberaubung und Folter politischer Gefangener zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Im Jahre 2003 sind in Argentinien die Amnestiegesetze durch das Parlament annulliert worden; dies hatte die Wiedereröffnung des Prozesses ermöglicht.

Patricia Walsh ist Vorsitzende des „Bündnis 30 Jahre Erinnerung, Wahrheit und Gerechtigkeit“. Sie ist die Tochter von Rodolfo Walsh, eines Schriftstellers, der 1977 ermordert worden war. Sie und ihre Organisation gehen davon aus, dass López entführt worden ist und fordern von der argentinischen Regierung eine Aufklärung des Falles.
Walsh glaubt, die Entführung von Julio López stehe mit den Drohungen gegen Richter und Staatsanwälte in Zusammenhang, die gegen die Verantwortlichen der Menschenrechtsverbrechen während der Diktatur ermitteln.

In diesen Zusammenhang passt, dass in das Haus einer weiteren Prozeßzeugin und Opfers der Militärregierung unbekannte Täter nach dem Verschwinden von López eingedrungen sind. Die Zeugin war zur Tatzeit jedoch nicht zuhause.

Die argentinische Regierung forscht zwar nach dem Aufenthaltsort, geht aber nicht unbedingt von einer Entführung aus. Der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Felipe Solá hat allerdings die Möglichkeit einer Entführung von López „wegen seiner politischen Vergangenheit“ nicht ausgeschlossen.
Der argentinische Präsident Kirchner hatte hatte hingegen vor kurzem erklärt, dass es in einem demokratischen Rechtsstaat keine Verschwundenen gäbe. Die Suche nach López sei ein „Kreuzzug“, hatte der argentinische Innenminister hinzugfügt.

Zeuge gegen Verbrechen der argentinischen Militärdiktatur ist entführt worden

Der 77jährige Jorge Julio López war ein Folteropfer der argentinischen Militärdiktatur, die in der Zeit von 1976-1983 in Argentinien die Regierungsmacht ausübte. Er sagte vor kurzem in einem Prozess gegen einen seiner Mißhandler aus. Nun ist er am am 17. September, zwei Tage vor dessen Verurteilung spurlos verschwunden. Sein Anwalt glaubt an eine Entführung, so jedenfalls äußerte er sich in einem Interview mit der Zeitung nd-online.de.