Vor der Kolonialisierung durch die Spanier bewohnten die Diaguitas und Calchaquíes das Land. Sie betrieben Ackerbau.
1533 erkundete Diego de Almagro den Nordwesten Argentiniens und gelangte dabei auch nach Tucumán. 1565 wurde San Miguel de Tucumán von Diego de Villaroel gegründet, gemeinsam mit der Gründung der Provincia de Tucumán, Juríes y Diaguitas, dessen erster Gouverneur Francisco de Aguirre war. San Miguel de Tucumán 1685 erneut gegründet durch Miguel de Salas, etwa 65 Kilometer vom ersten Standort entfernt; Ziel war es, die andauernden Angriffe der Eingeborenen besser abzuwehren.
Die Eingeborenen der Region zeigten den spanischen Eindringlingen großen Widerstand; jene entschlossen sich, die geschlagenen Ureinwohnerstämme in Richtung Buenos Aires zu bringen. Am bekanntesten ist der Fall der Quilmes, die in die Stadt Quilmes verbracht wurden.
Tucumán war ein Umschlageplatz der Gold- und Silberverschiffung aus dem Vizekönigreich Peru. Es hatte bedeutende Rinderzucht, Textilien und Holzvorkommen. Es versorgte die Kolonnen auf ihrem Weg nach Buenos Aires mit diesen Produkten.
Wegen seiner bedeutenden geographischen Lage und als Sitz der weltlichen und kirchlichen Verwaltung erreichte es eine Sonderstellung während des 18. Jahrhunderts. Die Gründung des Vizekönigreichs Río de la Plata im Jahr 1776 bedeutete das Ende der Warenzüge von Peru zum Hafen von Buenos Aires. Tucumán, mit 20.000 Einwohnern in jener Zeit, litt ebenso unter den britischen Importen in der Freihandelszone von Buenos Aires und nicht mehr unter dem Monopol der spanischen Krone.
1783 wurde die Verwaltung Tucumáns geteilt und Tucumán wurde unter die Kontrolle der Verwaltung von Salta del Tucumán gestellt, mit ihrem Zentrum in Salta.
San Martín erreicht Tucumán 1813 und gründete dort seine Militärakademie. 1814 wurde der Verwaltungsbezirk von Salta in die gegenwärtigen Provinzen aufgeteilt.
Am 9. Juli July 1816 erklärten die Provincias Unidas del Río de la Plata ("Vereinigten Provinzen des Río de la Plata") ihre Unabhängigkeit von Spanien im Congreso de Tucumán, aber inner Konflikte vereitelten den Zusammenschluss der Provinzen in der República Argentina.
Der Beginn des 20. Jahrhunderts mit seinen Zollbeschränkungen und dem Aufkommen der Eisenbahn brachte Zeiten der wirtschaftlichen Blüten in die Provinz und insbesondere ihre Zuckerrohrproduktion. Aber die Zucker-Krise in den 1960er Jahren traf dafür besonders Tucumáns Wirtschaft, die fast ausschließlich von der Zuckerproduktion abhing.
Trotz der geringen Größe Tucumáns oder grade deshalb, ist es notwendig, sich die beiden unterschiedlichen geographischen Systeme der Region bewusst zu machen. Der Osten reiht sich an die Ebenen des Gran Chaco an, während der Westen eine Mischung der Sierras und Pampas zum Süden hin und der Canyons des argentinischen Nordwestens darstellt. Dort gibt es auch den höchsten Berg Tucumáns, den Cerro del Bolsón mit 5.550 Metern Höhe. Heiße subtropische Temperaturen liegen beinahe überall über der Provinz. Die Bergregionen verzeichnen mehr als 1500 mm Niederschlag im Jahr. Die Plains hingegen können nur etwa 600 mm pro Jahr aufweisen. Grund sind die Berge und die feuchten Winde vom Atlantischen Ozean, die in die Bergregionen aufsteigen müssen, dort kondensieren und schließlich als Regen zu Boden fallen.
Wegen der reichlichen Niederschläge hat Tucumán eine reichhaltige Vegetation, die den Titel Jardín de la República ("Garten der Republik") rechtfertigt
.Der Aconquija and Salí sind die Hauptflüsse der Provinz. Es gibt einige Staudämme in Tucumán, die der Stromgewinnung und Bewässerung dienen: El Cadillal im Salí River, der wichtigste der Provinz, Embalse Río Hondo im Hondo River und La Angostura im Río de los Sosa River. Die Valles Calchaquíes werden vom Santa María River durchflossen.
Wirtschaft
Die Wirtschaft von Tucumán basiert mit 2.300 km² Anbaufläche auf Zuckerrohr. Das sind 60 % des Anbaus von Argentinien. Nach der Zuckerkrise der 1960er Jahre versuchte Tucumán seinen landwirtschaftlichen Anbau breiter zu fächern. Heute werden Zitronen, Erdbeere, Kiwi, Bohnen, Mais, Alfalfa und Sojabohnen kultiviert.
Die Rinder-, Schafs- und Gänsezucht stieg ebenfalls an, allerdings nur für den örtlichen Verbrauch.
Neben der industriellen Verarbeitung von Zuckerrohr in Zucker, Papier und Alkohol gibt es in Tucumán Textil- und Metallindustrie. Bergbau wird nur in geringem Umfang betrieben, hauptsächlich zum Abbau von Salz und Ton. Der Tourismus in Tucumán sieht im kulturellen und sportlichen Bereich Touristen an. Beliebte Reisestrecke ist der Panamerican Highway (Route 9), der San Miguel de Tucumán kreuzt und die Stadt mit Santiago del Estero und Buenos Aires verbindet.
Die Stadt ist ebenfalls Zwischenstopp für Touristen, die andere Provinzen im Nordwesten Argentiniens besuchen. Der Benjamín Matienzo Flughafen sieht jährlich über eine halbe Million Besucher.
Die meistbesuchten Touristenziele der Provinz sind der Campo de los Alisos Nationalpark, Valles Calchaquíes, Tafí del Valle, die Ruinen von Quilmes , die Diaguitas' Gemeinschaft von Amaicha del Valle, und die Stadt San Miguel de Tucumán.
Es gibt 3 bedeutende Universitäten in Tucumán: die Universidad Nacional de Tucumán (mit 55.000 Studierenden), die Universidad Tecnológica Nacional UTN - Facultad Regional Tucumán und die Universidad del Norte Santo Tomás de Aquino.
Die Provinz Tucumán ist in 17 Bezirke ( departamentos) aufgeteilt (hier mit der jeweiligen Bezirkshauptstadt in Klammern):
Burruyacú (Burruyacú)
Capital (San Miguel de Tucumán)
Chicligasta (Concepción)
Cruz Alta (Banda del Río Salí)
Famaillá (Famaillá)
Graneros (Graneros)
Juan Bautista Alberdi (Juan Bautista Alberdi)
La Cocha (La Cocha)
Leales (Bella Vista)
Lules (Lules)
Monteros (Monteros)
Río Chico (Aguilares)
Simoca (Simoca)
Tafí del Valle (Tafí del Valle)
Tafí Viejo (Tafí Viejo)
Trancas (Trancas)
Yerba Buena (Yerba Buena)